Große Seen bei großer Hitze

Dafür wurde der Greif gebaut: für Wanderfahrten auf den großen Seen. Ganz wunderbar. Genau das wollte ich.

2023 war ich mit meinem Segelfreund „Blondini“ mit einem Folkeboot auf der Ostsee. In diesem Jahr hatten wir uns verabredet, mit meinem Jollenkreuzer Binnenreviere unsicher zu machen. Da Christoph die Müritzer Seen nicht kannte – und ich auch nur von einem winterlichen Aufenthalt mit trockenen Füßen in Waren – waren wir uns schnell einig.

Wir trafen uns in Plau am See, wo ich beim Hafenmeister schon einen Liegeplatz gebucht hatte. Apropos Hafenmeister: In den verschiedenen Häfen in Plau am See bei den Müritzfischern, im Stadthafen Malchow und in Klink an der Müritz waren die Hafenmeister sehr nett und hilfsbereit. Hilfsbereit war auch ein Mitarbeiter eines Ausflugsschiffes. Mein Navi hat mich bei der Anfahrt quer durch die Plauer Altstadt gelotst. Es wurde immer enger, teilweise musste ich zurücksetzen, um mit meinem Gespann überhaupt um die engen Kurven zu kommen. Vor dem Anleger des Ausflugsdampfers war dann Schluss, vor dem Hafen war eine Schranke. Als ich mein Gespann beiseite stellte und bei Google Maps einen passenden Weg zu suchen, kam ein netter Herr mit Kapitänsmütze auf mich zu: „Wo willst Du denn hin?“ „Zu den Müritzfischern.“ „Dachte ich mir schon. Fahr mir hinterher, wenn Du meinen Warnblinker siehst, fährst Du rechts.“ Gesagt, getan, Warnblinker und ein freundliches Winken beiderseits. Werter hilfsbereiter Kapitänsmützeninhaber, auf diesem Weg noch einmal herzlichen Dank, das war ausgesprochen nett.

Am Montag haben wir das Boot in Plau am See in der guten Slipanlage zu Wasser gelassen. Das Boot schwamm prima auf und konnte mühelos vom Trailer gezogen werden. Eigentlich wollten wir uns am Nachmittag mit dem Vorsegel beschäftigen, das ziemlich merkwürdig angeschlagen war. Aber es war so heiß, dass wir die Arbeit auf den kühleren Morgen verschoben haben. Erst einmal waren Einkäufe angesagt, ausspannen und am Abend Essen. Wir wollten die ganze Woche gelassen angehen.

Am Dienstag haben wir das Vorsegel mit dem viel zu langen Drahtseil-Fall so angeschlagen, wie es offenbar der Vorbesitzer gemacht haben muss. Wir konnten damit wohl segeln, aber die Rollfock hat sich verwirbelt und so haben wir an den Folgetagen beschlossen, ohne Fock zu fahren. Zum Kürzen des Drahtseils hatten wir kein Werkzeug dabei und die Improvisation hatte sich nicht bewährt.

Am zweiten Tag ging es durch den Petersdorfer und den Malchower See nur bis Malchow. Für den Nachmittag war ein heftiges Gewitter angesagt, also sind wir im Stadthafen untergekrochen, um nicht auf der Fahrt überrascht zu werden. Naja, das Gewitter kam nicht. So konnten wir uns Malchow ansehen und pseudoindisch und pseudoitalienisch essen, aber ganz nett sitzend dem Treiben auf und unter der Hubbrücke zusehen.

Am Mittwoch ging es über den Fleesensee und den Kölpinsee endlich auf die Müritz. Wenn schon auf den anderen Seen ordentlich Betrieb war, wurde es auf der Binnenmüritz zunächst einmal unübersichtlich. Wir mussten uns erst einmal einen Platz suchen, an dem wir beim Maststellen und Segelsetzen nicht von den Ausflugsdampfern über den Haufen gefahren wurden. Danach sind wir bei mäßigem Wind – jetzt noch mit Fock – auf der großen Müritz einige Stunden herum geschippert, bis wir den Hafen Klink angelaufen haben. Zunächst gab es keinen freien Platz, aber der Hafenmeister hat einen schönen Liegeplatz möglich gemacht. Am Imbiss hat man einen ausgezeichneten Blick über Hafen und Müritz, das Essen ist in Ordnung, wenn auch die Portionen klein, aber dafür preisgünstig sind. Für den großen Hunger ist durchaus eine doppelte Portion machbar.

Am Donnerstag haben wir den Rückweg angetreten, weil wir am Samstagmorgen früh nach Hause starten mussten. Auf Experimente hatten wir keine Lust und sind wieder im Stadthafen Malchow aufgeschlagen. Die dortige Pizzeria direkt am Hafen ist übrigens sehr zu empfehlen.

Freitags sind wir noch etliche Stunden bei wenig Wind und brütender Hitze auf dem Plauer See gesegelt. Da waren im Plauer Hafen, direkt an der Fischbude, mit Logenplatz im Hafenkino, gleich mehrere große Hafenbiere notwendig. So mussten wir eine Weile warten, bis wir den Abschluss im Fackelgarten in ausreichend aufrechter Haltung leicht opulent feiern konnten.

Insgesamt eine schöne, entspannte Zeit und ein tolles Revier, auch wenn wir nur eingeschränkt segeln konnten und oft unter E-Motor fahren mussten. Aber ich komme jedenfalls wieder, das ist amtlich. Meine Frau konnte ich begeistern und schon in wenigen Wochen sind wir wieder in Plau am und auf dem See.

Danke an Blondini für die schönen Drohnenaufnahmen.

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